VENEZIANISCHE WEGE RICHARD WAGNERS

In unserem Besitz befinden sich verschiedene Dokumente, die die Aufenthalte Wagners in Venedig beschreiben. Von seinen beiden ersten (von August 1858 bis März 1859 und im November 1861) legte der Komponist selbst in seiner Autobiographie "Mein Leben'; in seinen Briefen an Mathilde Wesendonk und an die Freunde, und vor allem in seinem "venezianischen" Tagebuch Zeugnis ab. Die anderen vier hingegen (im September 1876, im Oktober 1880, im April 1882 und vom September desselben Jahres bis zu seinem Todestag, am 13. Februar 1883) wurden von der Ehefrau Cosima, die täglich ab 1869 Tagebuch über die an der Seite des Komponisten verbrachten Jahre führte, mit der Genauigkeit eines Berichts dokumentiert. Zwischen den Zeilen haben wir sechs imaginäre Wege Wagnersgesucht Orte an denen der Maestro fürgewöhnlich spazierenging, nachdachte und aus denen er Anregungen für seine Musik schöpfte. Die Bilder dieser Orte wurden aus historischen Fotografien gewonnen, die wahrhaftige Kunstwerke darstellen und uns freundlicherweise von privaten Sammlern zur Verfügunggestellt wurden. Von den Bildern haben wir uns wieder den Worten zugewandt, die einmal Kommentare zum Ort, einmal Anregungen zu einer Uberlegung oder auch nur Beschreibungen einer Gewohnheit Wagners in Venedig sind. Das Ergebnis ist eine Serie von Bildern und Zitaten, die es uns erlauben, in die Stadt einzudringen und sie so zu sehen, wie Wagner sie in den fünfundzwanzig Jahren, in denen er sie periodisch besuchte, erschien. Und so flüstert uns die Stadt einige Indiskretionen über ihren berühmten Gast, seine Verstimmtheiten, seine Traurigkeit wegen einer beendeten Liebe, über die Melancholie bezüglich der verfliessenden Zeit, über seine Arbeit, seine Freude an der Gesellschaft, über die Tiefe der Beziehung zu seiner Frau und manchmal, ganz unerwartet, über seinen humoristischen Sarkasmus zu.
Mario Vidor hat das Thema in das heutige Venedig verlegt und er begleitet uns mit seinen Fotografien durch die Stadt, die noch in gewisser Hinsicht von der desolaten Atmosphäre des Verlassenseins erfüllt ist, die Wagner bei seiner ersten Ankunft so beeindruckte, aber immer noch ein Schrein der Träume und Wünsche, der Schönheiten und Wunder ist. Der voliegende Band wurde anlässlich einer im Rahmen der ersten Veranstaltung der"Wagner-Tage"stattfindenden Ausstellung herausgegeben. Die Idee zu dieser Ausstellung gab Giuseppe Pugliese, Vorsitzende des Richard-Wagner-Verbandes von Venedig, geplant und ausgerichtet wurde sie vom Verband, in Zusammenarbeit mit dem Richard-Wagner-Museum in Bayreuth. Innerhalb des kulturellen Austausches zwischen den beiden Städten wird sie dort während der Bayreuther Festspiele 1995 gezeigt.

Venezia, Piazza San Marco, Spazio Olivetti 17 giugno - 7 luglio 1995
Bayreuth, Richard-Wagner-Museum, Haus Wahnfried 14. Juli -1. September 1995

Auf dem Einwand Richard Wagner, Portraitfoto von Franz Hanfstaengl, München, 1865, aus dem Band "Richard Wagners photographische Bildnisse", München, 1908.


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