Schöpfungsmythos
DER PELASGISCHE SCHÖPFUNGSMYTHOS.
Am Anfang war Eurynome, die Göttin aller Dinge. Nackt
erhob sie sich aus dem Chaos. Aber sie fand nichts Festes darauf sie ihre
Füsse setzen konnte.
Sie trennte daher das Meer vom Himmel und tanzte einsam auf den Wellen.
Sie tanzte gen Süden und der Wind, der sich hinter ihr erhob, schien
etwas Neuses und Eigenes zu sein, mit dem das Werk der Schöpfung
beginned konnte. Sie wandte sich um und erfaßte diesen Nordwind
und rieb ihn zwischen ihren Händen. Und siehe da! Es war Ophion,
die große Schlange.
Eurynome tanzte, um sich zu erwärmen, wild und immer wilder, bis
Ophion lüstern geworden sich um ihre göttlichen Glieder schlang
und sich mit ihr paarte.
Dann nahm Eurynome die Gestalt einer Taube an, ließ sich auf den
Wellen nieder und legte zu ihrer Zeit das Weltei.
Auf ihr Geheiß wand sich Ophion siebenmal um dieses Ei, bis es ausgebrütet
war.
Aus ihm fielen alle Dinge, Kinder von Eurynome: Sonne, Mond, Sterne, die
Erde mit ihren Bergen und Flüssen, ihren Bäumen, Kräutern
und lebenden Wesen.
(Robert von Ranke-Graves "Griechische
Mythologie")
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