Alices Rückkehr
Das
künstlerische Ereignis Charlotte Ritzow ist ziemlich jung, ich möchte aber empfehlen,
ihre Werke nicht nur oberflächlich, da es
sich um eine junge Künstlerin handelt und da deshalb der Fehler begangen werden könnte,
sie als Lehrling anzusehen, zu betrachten.
Ihr poetischer Ausdruck beruht nämlich auf einer experimentellen Tätigkeit, die sie in
ihrem Herkunftsland, Deutschland, wo sie studiert und
die Kunst der Farbenpalette gründlich wahrgenommen hat, gelernt hat.
Die Arbeit in Italien, also unter anderen örtlichen Verhältnissen, offenbart, dass in
ihren Werken kultivierte Momente das sind die in denen sie den Vorschriften des
Berufes der schönen Malkunst folgt- und
Momente einer zauberhaften und ausdruckskräftigen Dimension, aufeinanderfolgen.
Charlotte Ritzow ist eine freie, europäische Kunstmalerin.
Sie zeigt in ihren sinnbildlichen Darstellungen keine expressionistische nordische
Sehnsucht. Ihre Werke haben einen ganz
typischen, sonnigen, mittelländischen Inhalt.
Die Verwirklichung des Werkes Strand, bringt die Arbeit einer geschickten
Malerin, die ihren Gedanken mit der Fröhlichkeit der Materie gekonnt verbindet, in den
Vordergrund. Es ist ein strahlendes Werk:
Das weiße Segel am Horizont ist ein Zeichen des Lichtes, das die Leinwand abstrakt mit veränderlichem Blau und Hellblau überflutet.
Diese junge Dame der Farbenpalette neigt besonders zu einer Kunst der bildenden,
informellen Vision, mit einem Empfindungsvermögen dass sich Erinnerungen und unbewussten
Empfindungen, die gepriesen werden, zuwendet.
Ihre erste Bildungsumgebung war die der Klassenzimmer der Kunstschulen ihn ihrem Land und
man kann sich vorstellen, dass sie ihre Neigung, die Sichten ihrer Träume zu
berücksichtigen und sich diesen durch die Schönheit der Malkunst zu widmen, nicht vergessen hat.
Charlotte Ritzow hat die Gabe durch jedes Bild die größte Klarheit, durch Formulierung der Bedeutungen, die eine starke und
kreative Personalität bestätigen, zu erhalten.
Das ist der Fall des eindrucksvollen Bildes Sonnenuntergang, mit seiner
gebieterischen Schönheit der Darstellung. Unsere Malerin spürt die selben von Nicolas De
Stael dargestellten Themen, die dauerhaft im Schloss von Antibes ausgestellt sind und ist
sicherlich in der Lage die gleiche Sensibilität der aufgetragenen Farben durch langsame
Grundierungen mit schwarzen, gelben,
orangefarbenen waagerechten Varianten, wiederzugeben.
Die gleiche intimistische Anspielung löst
und preist ihr Streben nach Märchen und nach
Mythen einer ständig verwandelten Welt. Durch das Benutzen andeutender Farben beweist sie
immer ein klares Gemüt, in dem sie mit der Vereinfachung spielt. Ihre, durch die Farbgebung vibrierende Marinen sind
einzigartig und drücken gleichzeitig ein innerlich kontemplatives Gemüt aus.
Sie bestätigen ein starkes Bedürfnis nach Verherrlichung ihrer phantasievollen
Persönlichkeit, so wie in Einsamkeit, wo ein weißes Segel einsam-
wehrlos, zwischen riesengroßen Wellen in einem blauen Meer mit leuchtenden Tönen, zu
sich selbst sprechen scheint. Der breite
malerische Strich bewegt sich, fröhlich, durch erwähnte Räume, die an einen
kontrollierten Gefühlsschwung erinnern.
Die junge Malerin glaubt stark an ihren Beruf, den eines Erzählers abstrakter
unsichtbarer Gefühle, die auf der Leinwand sichtbar werden.
Ihr derzeitiges Glück als Künstlerin und ich bin sicher das dieses auch in der
Zukunft anhalten wird-, lebt durch eine vollständige Selbständigkeit, wenn man es mit
den heutigen künstlerischen Strömungen der sogenannten jungen Kunst
vergleicht. Sie vermeidet nämlich die mediale Kunst, die Art Brut, den Konzeptualismus.
Sie zieht es vor, sich mit Liebenswürdigkeit in
eine versunkene, halbabstrakte Mondwelt, mit einer lyrisch darstellenden Andeutung, zu begeben Dies ist der Fall in Der schwimmende
Mond; diese Darstellung, ist meines Erachtens nach, eine ihrer bedeutungsvollsten,
in der die Farben, als sprachlicher
Ausdruck, hervorgerufen werden. Es ist ein fortlaufendes Spielen der Töne und der
Gegentöne, das reflektierte Gelb des Mondes verbindet sich mit dem variablen Türkisblau und einem
Anthrazitschwarz. Der Sternehimmel ist eine lyrische Palette weißer Punkte, durch die
Stille der Nacht angekündigt wird. Bei dieser
Arbeit erkennen wir, mit wie vielen und welchen Verkleidungen man einen eigenen Traum
darstellen kann. Charlotte Ritzow benutzt die sonderlichen, extravaganten Träume der
Kindheit, die immer magische Erwartungen und lange Schleier trübsinniger Freude mit sich
führen, dass ist der Fall des Leuchtturms in Hiddensee, auf dem ein breiter
atonaler naphtol - karminroter Streifen, auf der unteren Seite eine Hooker dunkelgrünen Landschaft, beherrscht.
Manchmal scheint es so, als würden ihre Angaben der Landschaft poetisch undefiniert
zuzwinkern. Charlotte Ritzow ist wie ihre Bilder. Sie segelt einsam zwischen ihren
Märchen und Mythen, dem warmen Glanz der Farben und der genauen Definition der
chromatischen Verteilung, die Missverständnisse und Unordnung verhindert.
Mit der pantheistischen Darstellung der großen Eiche, in der starken Darstellung
Energy, scheint das Bild der Natur, sich in einen Ausdruck der
fauve Stärke zu verwandeln und in einer fremden Umgebung weit von der
echten, fühlbaren, zu leben.
Es muss unterstrichen werden, dass Charlotte Ritzow einen besonderen Platz auf der
malerischen Bühne der jungen europäischen Anwesenden besetzt. Sie ist weit von den
irrationalen Flügen der neuen Fronten und von der Faulheit einer Darstellung, die keine
Lust mehr dazu hat Augenblicke echter Dichtung zu erzählen, entfernt. Charlotte Ritzow
ist, im Gegensatz dazu, eine Künstlerin die bis ins Extreme hin, ihre Art der
Beschwörung des geträumten Traumes, der sich immer wieder auf der Leinwand erneuert,
verteidigt.
Unser Auge kann ihre schöpferischen Improvisationen
(siehe Der Schwan) und gleichzeitig die formelle Definition einer
verzauberten Reinheit, wahrnehmen. Es ist
schön, dass ihr Urteil über unsere Zeit so distanziert ist. Jede Darstellung lehnt die
dramatischen Aspekte, die kleineren und größeren Ängste ab und stimmt die Welt ihrer Phantasie mit den Idealen eines Traumes der
Zukunft, in dem eines Tages, -das hoffen wir wenigstens- der Frieden herrschen wird, ab.
Manchmal treffen wir figurative Blendwerke
der Museumsmalerei Anfang 900 (siehe Der Kuss), die Charlotte Ritzow,
wie eine Erschaffung -und Erneuerungslymphe, in sich hat.
Der Traum, der die Natur und den Menschen verwandelt ( manchmal wird ein Alptraum leicht
ironisch dargestellt -ich denke an Die Rache), preist nicht mehr die
Erzählung, durch figurative Bewegung und emblematische Starrheit, als vorzügliches
übernatürliches Spiel.. Was stellen die Frauenfiguren die Charlotte Ritzow darstellt ,
außer der Leere der Existenz dar ? Was wird aus ihnen? Wenn sie in ihren Bildern
auftreten, scheinen sie ein allarmiertes Verhalten anzunehmen, das den Betrachter leicht
durch das theatralische, groteske Aussehen irritiert.
In Wirklichkeit ist, vor allem, das Meer, mit seinem blauen Himmel die wahre Bühne ihrer
dichterischen Welt. Charlotte ist nämlich, eine Art Alice die fröhlich durch das
Wunderland segelt.
Der geträumte Traum animiert ihre malerische
Seite, die Stille und gleichzeitig Klang ausdrückt und immer auf märchenhafter Abstraktion landet. Die
Abstraktion materialisiert sich bei ihr durch eine figurative Anspielung, mit atonaler
Klangfarbe, durch die Helligkeit hervorgerufen wird.
Man muss diese strikte chromatische Partituren, die einen waagerechten, entschlossenen,
geometrischen, betonten Strich haben, beachten.
Man darf nicht vergessen, dass jede ihrer Darstellungen eine Heiterkeit der Umstände, die
in den Werken Nicholas de Stael typisch waren, Anblicke
runder Monde und Symbole der ewigen Kindheit- so wie von Paul Klee zelebriert-,
ausdrückt.
Charlotte Ritzow und das bestätigt ihre Reife- erteilt wahrscheinlich dem Farbton mehr Bedeutung als dem
Gegenstand, der ihr meistens fröhlich aus ihrem Herzen entspringt. Ihre hauptsächliche
Geste ist der Farbe, als Modulation und Dichte, die sich singend auf der Oberfläche des
Bildes verteilt, gewidmet. Der atonale Farbton, verbindet so einige genaue und breite
Einsatzstücke eines warmen, eindrucksvollen Mosaiks und eines wunderschönen offenen
Märchens, in dem unser Auge, ohne Labyrinthen der Sicht zu begegnen, verzaubert schweifen
kann.