Aber die Juden
hassten ihn wegen seiner
Relativierung der mosaischen Religionsgesetze. Der Jude mit dem
römischen Bürgerrecht appellierte selbstbewusst an den
Kaiser und wurde nach Rom gebracht, wo er viele römische Christen
wiedertraf, denen er auf seinen Missionsreise begegnet war. Wie es dann
weiterging, weiss man nicht genau. Jedenfalls kehrte er nach
weiteren Missionsreisen nach Rom zurück und wurde dort, wie
Petrus, von der Anklage des Kaisers Nero überrascht, der die
Christen der Brandstiftung anklagte. Paulus, der
römischer Bürger war, wurde an einer Hinrichtungsstätte,
die die Tradition bei dem melancholisch stillen Tre Fontane an
der Via Laurentina ansetzt, mit dem Schwert enthauptet. Die christliche
Gemeinde erbat den Leichnam von den Justizbehörden und bestattete
ihn in der nahen Nekropole an der Via Ostiensis. Wie das Grab des
Petrus und der vielen anderen Märtyrer war das Grab des Paulus Ort
regelmässiger Gedächtnisfeiern der Gemeinde. Schlieslich
errichtete Kaiser Konstantin über diesem Teil der Nekropole eine
Basilika zur Grabesverehrung, "St. Paul vor den Mauern", während
gleichzeitig die Gemeindehalle des Bischofs von Rom innerhalb der
Stadtmauern aber im Aussenbezirk der Stadt am Lateran gebaut wurde: die
Mauern konnten
Rom auf Dauer nicht sichern, die Lateransbasilika und der Ernst
des Petrus und die Freiheit des Paulus hatten die Kraft, die
anstürmenden Germanenvölker
zu integrieren.