Joe Zawinul
B
iographie  


Joe Zawinul wurde am 07. Juli 1932 in Wien ge­bo­ren. 1938 bekommt er sein ers­tes Instrument, ein Akkordeon.  Ein Jahr später, 1939, ist er bereits am Wiener Kon­ser­­­vatorium und startet sei­ne klassische Klavierausbildung. Nach dem Krieg beginnt Zawinul sich für den Jazz zu interessieren. Ab 1952 ar­bei­tet er mit anderen öster­reichischen Musikern zusammen, unter anderem mit Hans Koller. 1959 schickt er eine Auf­nahme, die er beim NDR gemacht hatte, im Rahmen ei­­n­es Wettbewerbes an die Zeit­schrift Downbeat, gewinnt ein Stipendium am Berklee College of Music  in Boston und geht in die USA. Lange sollte er nicht in Berklee blei­ben – bereits drei Wochen nach Studienbeginn holt ihn Maynard Ferguson in seine Band, in der er acht Monate spielte. Hier wurde auch Miles Davis auf ihn auf­merk­sam.

 

Nach kurzem Zusammenspiel mit Slide Hampton arbeitete er von 1959 bis 1961 als Pianist und Komponist bei Dinah Washington. Danach verbrachte er einen Monat mit Harry „Sweets“ Edison bevor Nat „Cannonball“ Adderley ihm den Klavierstuhl in seinem Quintett anbot. Hier verbrachte Zawinul neun Jahre. Er war an der musi­kalischen Entwicklung dieser Band als Komponist und Pianist maßgeblich beteiligt. So entstammt mancher (Pop-) Hit der Band seiner Feder. Wie zum Beispiel: „Mercy, Mercy, Mercy“, „Walk Tall“ oder „Country Preacher“. Darüber hinaus  führte er die Band ins elektronische Zeitalter in der Musik – Zawinul entwickelte sich zu einem der Pioniere des Elektrischen Pianos. 1962 heiratet er.

 

Während der letzten Jahren bei Cannonball nahm er auch mit Miles Davis  fünf Alben auf, nachdem dieser ihn mehrmals zur Zusammenarbeit eingeladen hatte. Unver­gessen sind Zawinul-Titel wie „In a silent way“ oder die „Bitches Brew Sessions“.

 

Als Zawinul die Band von Cannonball 1970 verließ, weinte dieser. Doch er wusste, dass die neue Formation um Zawinul und Wayne Shorter ein gewaltiges musi­kalisches Potential barg. Die Band Weather Report wurde zur äußerst erfolgreichen Fusion-Band. 15 mal zur besten Band im Magazin Downbeat gewählt, 16 Alben, welt­weite Chartnotierungen und Musiker wie Jaco Pastorius, Peter Erskine, Dom Um Romao, Alphonso Johnson, Chester Thompson zählen zu den Erfolgen dieser Zu­sammen­arbeit. 1985, das Jahr in dem Weather Report sich auflöste, startete Zawinul eine Solo-Tournee nur von seinen Keyboards und Rhythmus-Maschinen be­glei­tet. 1986 gründete er die Band Weather Update,  aus der 1987 The Zawinul Syndicate entstand. Hier arbeitete Zawinul zunehmend groove-orientierte World-Musik-Einflüsse in seine Kompositionen ein.

 

Zwischen 1987 und 1994 gab es Zusammenarbeiten mit Friedrich Gulda. 1993 in Linz, bei der Eröffnung des Brucknerfestes, folgte die Premierenaufführung seiner

Symphonie „Stories Of The Danube – Donaugeschichten“ mit Filmeinspielung und großer Lasershow vor 80.000 Zuschauern. Weitere Aufführungen folgten ’94 in Sao Paulo, Brasilien ’95 und ’96 in New York, Europa und Japan.

 

1994, brannte bei den „Malibu fires“ beinahe sein Haus ab. In diesem Jahr zog Zawinul von Kalifornien nach New York – nicht zuletzt um näher an Europa zu sein, später sollte er wieder an den Pazifik zurück, weil „mir taugt die Meeresluft da“. 1996 erscheint die CD „My People“, die für den Grammy nominiert wird, den deutschen Jazz-Award  und diverse internationale Auszeichnungen erhält. Am 29. Januar 1997 startet die World Tour in Creteil/Frankreich und endet am 14. Dezember auf Martinique. Im April 1998 erscheint die Doppel-CD „World Tour“ die eben­falls für den Grammy nominiert wird.

 

In diesem Jahr beginnt er auch mit der Arbeit für ein „Memorial“ an Mauthausen – Österreichs grösstes KZ während der NS-Zeit. Das Werk „Mauthausen – Vom großen Sterben hören“ wird am  8. August 1998 vor Tausenden in den Steinbrüchen uraufgeführt, in denen die Häftlinge des damaligen KZs zur Zwangsarbeit geprügelt wurden. Im selben Jahr wird er erneut für den Grammy nominiert und wird öster­reichischer Kulturbotschafter („Good Will Ambassador For The Southern African Countries“). Ende April 2000 wird „Mauthausen – Vom großen Sterben hören“ bei ESC Records veröffentlicht.

                       

2001 scheint das große Jahr der Auszeichnungen für Zawinul zu sein; die Leser des Downbeat-Magazins wählen ihn zum Keyboarder des Jahres. DER österreichische Jazzpreis – der Hans-Koller-Preis – geht an ihn.  In der Sparte Jazz gewinnt er für das Special Projekt „Mauthausen“ den Amadeus, den größten österreichischen Entertainment-Award. Für sein Live-Album „World Tour“ erhält er den Jazzaward der deutschen phonografischen Wirtschaft.

 

2002 verleiht die Organisation der internationalen Jazzfestivals ihren neu ins Leben gerufenen Award erst­mals; der mit 20.000 US$ dotierte Preis geht an Joe Zawinul für „seinen außerordentlichen Beitrag zur Ge­schich­te das Jazz“. Die Leser der Magazine „Downbeat” und „Jazztimes” wählen ihn abermals zum besten Keyboarder des Jahres 2001. Am 30. Juni spielt Zawinul vor ausverkauften Haus in den Arkaden des Rat­hauses seiner Heimatstadt Wien und bekommt vom Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), dem zweiten Mann im Staat Österreich, den goldenen Ring der Stadt Wien verliehen. Die höchste Auszeichnung, welche die Stadt zu verleihen hat. Es könnte überhaupt ein großes Jahr für Zawinul werden, konnte er doch am 7. Juli seinen 70sten Geburtstag feiern und mit Faces & Places steht ein fantastisches neues Studioalbum zur Veröffentlichung an .