Lobendes,
hantiges,
kantiges
über das
bayrische
Anarchisten
-Unikum

einige Pressestimmen über
RINGSGWANDL

 

MANCHE LEIT
Als bunter Paradiesvogel belebt er seit über zwei Jahrzehnten die deutschsprachige Rockszene : Georg Ringsgwandl, der Herr Doktor der Medizin, der seinen Arztkittel zur Seite legt und in die Saiten greift, um auf oftmals schräg-skurrile Art das Zeitgeschehen, den Livestyle und dessen Auswüchse zu beschreiben. Dass er dabei auch nördlich des Weisswurstäquators Gehör findet, ist erstaunlich und erfreulich zugleich. Ein Grund dafür dürfte auch das Musiktheaterstück "Die Tankstelle der Verdammten" sein, das 1995 im Kölner Schauspiel mit einem überragenden Gerd Köster, übrigens einem Bruder im Geiste, in der Titelrolle gegeben wurde. Gache Wurzn ist der Titel des neuen Ringsgwandl-Albums, das er mit drei Freunden an zwei Abenden in der Wohnküche einer Bekannten aufnahm. Und darin ruht schon die musikalische Stärke dieser CD, sie klingt so herrlich unaufgeregt, nahezu gelassen und kommt nie überanstrengt daher. Man hört, es geht auch ohne alle Kreativität überdeckenden Radau. Denn Ringsgwandl will uns etwas erzählen,
Geschichten über das Schicksal der fälschlich sogenannten kleinen Leute. Wir begegnen dabei, wie bei Ringsgwandl üblich, merkwürdigen und bemerkenswerten Typen, Loosern, die unser Mitleid und unsere Sympathie verdienen wie dem unscheinbaren Verkaufsvertreter; oder dem widerlichen Garten-Nazi, das grösste Schwein vom Gau, oder etwa dem Brucknwirt, dem Euronorm und Prüfamt das Leben auch oft unnütz schwer machen. Die Quintessenz dieser Portraits bringt Ringsgwandl in dem Stück "Das Lebn von manche Leit" auf den Punkt. 'Für manche ist das Leben vorbei, bevor es losgeht, bei manchen ist es einfach, doch bei anderen, die können machen was sie wollen und alles geht daneben.' Selbstverschuldetes Schicksal oder gibt es nicht auch Menschen, die auch heute noch, nie eine Chance haben? Es lohnt sich, drüber nachzudenken.

"Eine Art Poesie der Globalisierungsverlierer, Big Brother die Stirn bieten, sich einen eigenen Reim machen auf unsere Zeit. Gschlamperte Musik von verkommenen Musikern. Saubere Songs von zweifelhaften Charakteren. Wo gibt‘s wen, der die Langeweile vertreibt ohne deppert zu sein ? Kein Modeaff und keine Körnerzuchtl. Der gesunde Menschenverstand blickt unerschrocken in die Fußgängerzone, das in etwa ist die Gache Wurzn."

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Berliner Zeitung vom 29.12.01

Pelzschlangen und Blitzziegen

Und Plastikhasen, die Miles Davis sein wollen: Ringsgwandl im Quasimodo

Was soll man denken, wenn man so jemanden vor sich hat: hellbraune Bundfaltenhose, kunsthandwerklicher Metallgürtel, ein flaschengrünes Sakko, vielleicht aus der Damenabteilung, weißblonde Schnittlauchlocken, die unter einer verbeulten Kappe herabbaumeln. Georg Ringsgwandl kommt dem beleidigten Auge zuvor - "sauteuer" sei "die Jack' g'wesen". Daraus entspinnt sich eine lang und länger gezwirbelte Story: "Original Smaragdbaumnatter" sei das Sakko, die einzige existierende "Pelzschlange". So arbeitet er sich tief hinein ins Feld unbekannter Tierarten; neben der Natter stellt er uns die Blitzziege mit extrem feinem Fell vor und erinnert sich seiner Karriere als Fotomodell im "Regenmantel-Bereich". Es endet damit, dass Karl Lagerfeld auf der Flucht vor Mode-Paparazzi in einem kroatischen Kuhdorf landet. Ringsgwandl, der aussieht wie ein heimlicher Zwilling von Steffi Graf, strickt sein abstruses Märchen aus dem Hinterland der Haute Couture mit einer Dringlichkeit, dass seine Zuhörer gebannt lauschen.

Im aktuellen Programm "Gache Wurzn" stellt er immer mal die Gitarre zur Seite und entlässt seine kleine Band von der Bühne, um von heillosen Vorkommnissen zu berichten. Diese sind so irre fantastisch, als improvisiere er sie - unwiederholbar. Doch der Wahnsinn hat Methode. Am Ende der surrealen Mär über einen lügenden Plastikhasen, der behauptet, Miles Davis zu sein, marschiert die Band wieder auf, um einen ausgeschlafenen Blues-Rock hinzulegen: Irgend ein Stichwort gibt's selbst bei der krausesten Fabel.

Ringsgwandl steuert nicht auf Pointen zu, der Weg ist ihm lieber als das Ziel. Dafür fräst er sich unerschrocken durch den Unsinn wie die Made durch den Speck. Gedämpfter vollzieht er dies in seinen Liedern. Beobachtungen des Treibens auf der Straße oder am Kiosk können von ätzender Genauigkeit sein, etwa wenn er dem "Garten-Nazi" in dessen Wohnviertel folgt, "wo die Straßen
Vogelnamen haben". Diesmal überwiegt jedoch die Sympathie, die der Liedermacher für seine Figuren hat: der Spießbürger, der die Mutti zum Bierholen in den Keller schickt, die Frau, die zum unfrisierten "Küchentier" geworden ist, der Kundendienstmonteur .

Ringsgwandl betrachtet Banales und findet daran vieles skurril, manches in Ordnung, einiges traurig. Die Spätnachrichten berichten von einem Unfall auf der Autobahn mit Todesopfer: "Schon wieder einer abgeraucht", singt Ringsgwandl im müden Tonfall des TV-Glotzers, um dann die Perspektive des Unfallfahrers folgen zu lassen, des "unscheinbaren Verkaufsvertreters", dessen trostloses Dasein in der nächtlichen Tragödie ein Ende findet. Der Mann mit dem Flohmarkt-Outfit blickt auf das Alltägliche nie zynisch, eher gründlich melancholisch. Wenn da einer im Publikum mehr Gaudi will, kann Ringsgwandl auch sauer werden. Auf den Ruf "Ich versteh' dich nicht!" erwidert der Bayer in Berlin: "Meinst du das ästhetisch oder rassisch?" Und legt nach: "Bist du Stefan-Raab-Fan?"
Angesichts der Schwemme an Brachial-Klamaukern wie Raab, Erkan & Stefan oder Michael "Bully Herbig" ist die Luft für den bayrischen Musikkabarettisten dünner geworden. Das kriegt Ringsgwandl zwar zu spüren, doch verlässt ihn seine gesunde Standhaftigkeit nicht: "So ist das Leben, irgendwie wird's schon werden."

Ulrike Rechel

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Darmstädter Echo vom 18.3.2002

Der Wurstkasper

Kabarett-Konzert: Georg Ringsgwandl und seine Band in der Centralstation

Georg Ringsgwandl ist ein alberner Kerl. Kaspern gehört zum Konzept. Den Gitarrengurt legt er sich nicht um, er steigt umständlich in ihn hinein. Im Sitzen wurschtelt er die Beine umeinander, als wolle er sie auswringen. Er hüpft, er fuchtelt, die Leute glucksen und kichern – wie in Bayern, wo er herkommt, so auch in der Darmstädter Centralstation, wo er am Freitag hinkam.

Dem Mann, der im bürgerlichen Leben einst als Chirurg das Skalpell schwang, eilt ein Ruf voraus zwischen singendem Clown, Bavaria-Punk, Karl Valentin und Bob Dylan. Auf dem Plakat sieht er aus wie eine verlebte Steffi Graf mit Hakennase. Live erinnert er mit seiner blonden Perücke mehr noch an den friesischen Blödelbarden Otto, der schlaksig über die Bühne fegt. Doch im Gegensatz zu diesem ist das ulkige Gebaren bei Ringsgwandl nicht Ersatz, sondern Rahmen für teils sehr pointierte Komik und Gesellschaftsspott. Er selbst nennt sich einen "soziologischen Komposthaufen", in dessen Liedern die Gesellschaft verarbeitet sei wie die Sau in der Wurst.

Dass diese Wurst zuweilen etwas fade schmeckt, liegt an der Standard-Intonation der Songs aus den Landen Blues, Rock und Country: Ringsgwandls Mitspieler Nick Woodland an der Gitarre, Tak Thalhammer am Bass und Skip Taller am Schlagzeug sind große Instrumentalisten – doch es mangelt musikalisch an jener Unkonventionalität, die Ringsgwandl inhaltlich transportiert. Dass er in den siebziger Jahren als Punk-Kabarettist Furore machte, ist mit Blick auf die musikalische Durchschnittsware schwer vorstellbar. Gut, ihm reißt auf der Bühne in Darmstadt einmal eine Saite – aber das liegt wohl eher an deren minderer Qualität als an spielerischem Rebellentum.

"Er ist nicht mehr so verrückt, so irrsinnig", bedauerte eine junge Zuschauerin in der Pause. "Aber diese Gesellschaftskritik finde ich gut." Ihr Begleiter widersprach vehement: "Das ist nicht Gesellschaftskritik, das ist Spott."

Und darin ist Ringsgwandl gut – da holt er die Würze rein, die seine Wurst schmackhaft macht. Vor allem mit Ironie geht er ans Werk, wenn er sich liebevoll über die Kleinigkeiten des Lebens auslässt: von der Nerven zehrenden Urlaubsfahrt zum Ökohaus mit Ottereingang über den Sonntagseinkauf im Ausgehtrainingsanzug bis zum "Gartennazi", der mit der Nagelschere den Rasen schneidet.

Manchmal tauscht er den Schalk im Nacken aus gegen ein bisschen Wahnsinn, und seine hoch kieksende Stimme flimmert wie eine seiner Glitzerjacken. Doch meistens zelebriert er jenen trockenen Trottelhumor, zu dessen Objekt er sich auch gerne selbst macht. "Nicht der Rede wert", ruft er den jubelnden Fans in Darmstadt zu. "Sing- und Spielkurs in der Volkshochschule. Der Basiskurs."

Alexandra Welsch

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taz Bremen, 17.12.2001   -  Interview

Diese Nase ...
... gehört zu Georg Ringsgwandl, dem bekennenden bayerischen Anarchisten und erfolgreichen Musicalproduzenten mit Klampfe im Arm. Am Montag besingt er die Erotik der Frauenputzkolonne Georg Ringsgwandl ist eine multi-ple Persönlichkeit. Der gelernte Oberarzt verdient sein Geld als Anarchist, Komödiant, Clown und Musiker, hat alle handelsüblichen Kleinkunstpreise im Regal stehen und gehört zur aussterbenden Zunft schräger Vögel vom Schlage Karl Valentins, die in keine Schublade passen. Zuletzt machte er als Punk-Musicalstar von sich reden. Derzeit touren er und Band mit einem Bluesprogramm durchs Land. Im Interview erklärt er, warum Sozialismus unsinnig ist, Frauen manche Bürde zu tragen haben und weshalb er Mitleid mit dem Musicalstandort Bremen verspürt.

TAZ: Herr Ringsgwandl, Sie hatten kürzlich offensichtlich ein ungewöhnliches Coming Out - Sie wissen nun, dass Sie Steffi Graf sind.
Ringsgwandl: (irritiert) Wie? Ich? Steffi Graf?
TAZ: Nun, das Cover Ihrer neuen CD lässt im Grunde keinen Zweifel zu.
Ringsgwandl: Ach ne, das ist unbewusst so gekommen. Letzte Woche hat mir plötzlich jemand gesagt: "Hey, Du schaust ja auf dem Foto aus wie die Steffi Graf", und im nachhinein muss ich zugeben, dass das wirklich so ist. Aber ich bin ein großer Verehrer der Steffi Graf. Sie ist ja keine besonders schöne Frau ...
TAZ: ... aber sie hat ebenso wie Sie eine prächtige Nase
Ringsgwandl: Genau. Aber als Mann kann man mit so einer Nase locker durchs Leben gehen. Aber für eine Frau ist das eine Bürde. Die Steffi hat ihr ganzes Leben lang nur geschuftet, trainiert, musste immer nur verzichten. Und zu diesem Unglück ist sie auch noch mit einem idiotischen Vater geschlagen. Jetzt hat sie einen Haufen Geld und jeder scharwenzelt vor ihr rum, und keiner traut sich so richtig, ihr zu sagen, dass er sie hässlich findet. Mit welch einer Würde sie all dies so durchgetragen hat, das finde ich nett an ihr.
TAZ: Hat man Ihnen auch schon gesagt, dass Ihre Nase hässlich ist?
Ringsgwandl: Dauernd. Ich bin nur gehänselt worden. Erst mit 40 Jahren habe ich mich damit anfreunden können, dass das Ding zu mir gehört.
TAZ: Jetzt tragen Sie sie mit Würde?
Ringsgwandl: Was bleibt mir übrig? Etwas besseres kommt ja wohl nicht mehr.
TAZ: Auf Ihrer neuen CD "Gache Wurzn" huldigen Sie dem relaxten Leben rund um den Küchentisch mit einem Glas Rotwein. Ist das der Hintergrund für Ihr Mitleid mit dem Graf'schen Alltagsstress?
Ringsgwandl: Nein, das täuscht. Mir ging es nicht darum, dass ich eine Reinhard-Mey-artige Rotwein-Weißbrot-Käseidylle am Küchentisch aufkommen lassen möchte. Wir haben halt die Platte in der Wohnküche aufgenommen. Das ist mehr so passiert, weil wir keinen anderen Übungsraum hatten.
TAZ: Aber die Figuren in Ihren Liedern zeichnen sich nicht durch Graf'schen Arbeitsethos aus.
Ringsgwandl: Schon, aber die ziehen konsequent ihr Ding gegen alle Widrigkeiten durch, sind insofern also keine Faulpelze oder so, sondern huldigen schlicht einem anderen Lebensideal mit aller Konsequenz. Darin liegt eine Qualität.
TAZ: Den Ringsgwandl muss ich mir daheim also nicht nackig mit Küchenschurz, ungewaschen und mit Bauchansatz vorstellen, wie es in einem Lied heißt?
Ringsgwandl: Ne, das nicht. Aber der Song macht darauf aufmerksam, dass sehr viel Erotik in der ganz normalen Alltagsfrauenschaft ist. Es gibt Putzkolonnen, die haben einfach eine raue, lebensnahe Erotik.
TAZ: In einer Liedzeile singen Sie laut Booklet von einem armen Wirt, dessen Geschäfte schlecht laufen und der zu allem Unglück auch noch Besuch vom Gesundheitsamt bekommt. Ich verstehe nur ein Wort: Gesundheitsamt. Wieso tun sie sowas, auch noch in Norddeutschland?
Ringsgwandl: Im Norden singe ich ja so, dass die Leute mich verstehen. Andererseits - ich kann nicht anders. Mein Betriebssystem im Kopf läuft bayerisch, ich denke bayerisch, da kann auch aus mir nix anderes rauskommen als bayerisches.
TAZ: Für einen so überzeugten Bayern stoßen Sie in der Heimatpresse aber nicht immer auf Gegenliebe ...
Ringsgwandl: ... nicht immer, nein ...
TAZ: Die Presse bescheinigt Ihnen, ein audiovisuelles Desaster zu sein. Ihnen sei provozierende Geistlosigkeit eigen. Ihre Stimme klinge, als würde man Ihnen die Nase zuhalten. Und der Rezensent der Bayerischen Staatszeitung schrieb, er musste in der Pause gehen, weil er Sie nicht mehr ausgehalten hat.
Ringsgwandl: Moment mal, das ist ein Kompliment. Die Bayerische Staatszeitung ist so, wie man sie sich vorstellt: Affirmativ, geduckt und im vorauseilenden Gehorsam geschrieben.
TAZ: Die anderen Kritiker schreiben aber für andere Zeitungen.
Ringsgwandl: Ja Gott, das ist halt keine mehr-heitsfähige Ästhetik. Wenn man von allen gemocht werden will, muss man Sachen machen wie Pur. Es gibt im Alpenland eine kleine, feine, widerspenstige Anarchistentradition, der ich mich verpflichtet fühle. Damit lebt man hier seit Jahrhunderten. Mein Glück ist nur, dass heutzutage die Todesstrafe abgeschafft ist.
TAZ: Auf der CD findet sich eine Hommage an Chuck Berry, und auch sonst bewegen Sie sich in den Musiktraditionen der 68er-Generation. Die Hip Hop-Jugend ist nicht gerade Ihre Zielgruppe.
Ringsgwandl: Doch, die interessiert mich schon. Aber wenn ich jetzt eine Hip Hop-Platte machen würde, würde so mancher nicht zu Unrecht denken: "Jetzt biedert sich der Opa an." Also mache ich doch lieber simpel und einfach das, was ich kann. Rockmusik ist die Stilistik, die ich gut beherrsche ...
TAZ: ... die sieben bis neun Akkorde, die die Südwestpresse bei Ihnen ausgemacht hat ...
Ringsgwandl: ... genau.
TAZ: Ein bekennender Rockmusiker, Widerständler und Anarchist - kursieren schon belastende 68er-Ringsgwandl-Fotos in Bayern?
Ringsgwandl: Nein, ich bin nie Teil der Studentenrevolte gewesen. Ich bin in einem Arbeiterviertel aufgewachsen, mein Vater war selbst Arbeiter, und ich wusste nie, wovon die studentische Linke eigentlich spricht. Eine Zeit lang musste ich deren ganzes Zeug auch lesen, weil mich meine Freundin durch Beischlafsentzugserpressung zum Besuch von Kapital- und Lenin-Einführungskursen gezwungen hat. Gewirkt hat's nicht, ich hab' das immer schon für Schwachsinn gehalten. Ich wusste immer: Wer die Arbeiterschaft kennt, der weiß, dass der Sozialismus für die nicht geschaffen ist.
TAZ: Zuletzt haben Sie ein Punk-Musical über Ludwig II. gemacht. Wissen Sie, dass Bremen auch ein Musical namens "Jekyll & Hyde" hat?
Ringsgwandl: Gehört habe ich davon.
TAZ: Es hatte 1999 Premiere, genauso wie Ihr Ludwig II. Den Preis für das beste Musical dieses Jahres haben aber nicht Sie, sondern "Jekyll & Hyde" bekommen.
Ringsgwandl: Es sei denen gegönnt.
TAZ: "Jekyll & Hyde" ist trotzdem pleite. Sie auch?
Ringsgwandl: Im Gegenteil, wir sind ein Gewinnunternehmen gewesen.
TAZ: In Bremen wird schon ein Nachfolgestück gesucht. Im Gespräch ist "Hair".
Ringsgwandl: Hair? Mensch, das ist ja t o p m o d e r n. Da kann ich als erfolgreicher Musicalmacher nur empfehlen, ganz auf die teuren Schauspieler zu verzichten und gleich den Film zu zeigen. Da braucht's nur noch einen Filmvorführer - und los geht's.
TAZ: Sie sind gleich ein paar Tage in Bremen. Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen die Telefonnummer des Musicalbetreibers, vielleicht hat Ludwig II. hier ja eine Chance.
Ringsgwandl: Also, mir fehlt da die Chuzpe der Abzocker von Stella & Co. Die gehen einfach zu den armen Finanzbeamten und nehmen denen für Scheiße ein paar Millionen ab. Ich hätte da ein schlechtes Gewissen, gerade in einer Stadt wie Bremen mit den vielen Arbeitslosen. In Monaco sähe das anders aus ...
TAZ: Vielen Dank für Ihr Mitleid.
Ringsgwandl: Gern geschehen.

Fragen: Franco Zotta