Andrea Cortonesi

„Landwirtschaftlicher Unternehmer zu werden war für mich eine wohl überlegte Entscheidung. Auch wenn ich aus einer Familie von Bauern stamme, hätte ich ganz andere Wege gehen können, bevor ich im Jahr 1986 das Bauerngut Uccelliera kaufte.

Vom ursprünglichen Bauernleben habe ich gerade noch die letzten Traditionen kennen gelernt. Damals sprach man noch kaum von Brunello.

Dann wurde alles anders, aber aus jener Zeit habe ich noch das Wichtigste mitbekommen: die Liebe zur Erde aus der man respektvoll das zum Leben Notwendige gewinnen darf.

Als ich mein Stück Land zu bebauen begann wurde mir bewusst, dass ich eine Beziehung zu diesem Boden suchte, die über den rein wirtschaftlichen Gewinn hinaus ging.“

„Ich betrachte mein Gut und denke an die Jahrhunderte alte Geschichte, die es durchlebt hat: mindestens sieben sind belegt, weitere kann man sich vorstellen.

Ich kann deshalb nicht meinen, dass alles erst heute mit mir beginnt, nur weil ich Brunello erzeuge. Darum behielt ich den alten Namen des Gutes bei und nenne so auch meinen Betrieb. Die ursprünglichen Gebäude bleiben erhalten und bald werde ich da die Büros einrichten.

Neben dem Wohnhaus bleibt auch ein halber Hektar Olivenhain stehen, ein sonderbarer Entscheid, wenn man in Rechnung stellt, wie viel einträglicher Reben wären.

Die Erde betrachtend denke ich, dass wenn man ihr zuviel  abverlangt, man das mit Verlust an Lebensqualität bezahlt. Das Abendessen draussen neben dem Olivenhain und angesichts der ungestört gedeihenden Reben geniessen zu können ist auch eine ganz kostbare Sache.“

 

„Mein Gut ist keine Postkartenidylle, seine Schönheit ist durch das jahrhunderte alte Wirken des Menschen und der Natur geprägt.

Der alte Alabaster-Steinbruch aus dem das Baumaterial der Abtei von Sant‘Antimo stammt, grenzt direkt an meinem Gut. Die Geschichte beeinflusst die Beschaffenheit des Bodens nicht, wohl aber das Verhalten der Menschen, die ihn bebauen.

Ich will um das Gut und neben den Reben einen Garten anlegen, wo Gemüse und Blumen, das Nützliche und das Schöne, eine Einheit bilden. Man sagt, dass im Altertum die Gärten so gestaltet wurden; für mich ist es heute die richtige Art den Boden zu bebauen.“

„Die heutige Landwirtschaft verlangt viel individuellen Einsatz, kann aber nie nur das Werk eines Einzelnen sein. Man muss sich gemeinsam entwickeln, weil falsche Massnahmen auch die Nachbarn betreffen und umgekehrt. Deshalb widme ich auch der Zusammenarbeit unter den Weinbauern, den Zusammenkünften und allem was neben den Weinbergen auch zu unserer Arbeit gehört, einen Teil meiner Zeit. Unser Beruf ist  für die ganze Gesellschaft wichtig und muss gewissenhaft und verantwortungsvoll ausgeübt werden.“


 anco@uccelliera-montalcino.it

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