Gradoli
ist ein kleines Städtchen oberhalb des Bolsenasees. Es
liegt 460m ü.M., hat ein Fläche von 3750 ha und einen 8
Kilometer langen Strand. Dank seiner Hügellage konnten
die Bewohner ausgewählte Weinstöcke und Olivenbäume
anbauen, so dass der hier produzierte Aleatico, Grechetto
und Grappa sowie das Olivenöl Extravergine die
Qualitäts- und Herkunftsgarantie DOC erhalten haben.
In Gradoli kann man außerdem zahlreiche unbelastete
landwirtschaftliche Produkte und Fische erwerben, deren
Qualität von der traditionellen lokalen Küche noch
weiter hervorgehoben wird.
Gradoli hat einen mittelalterlichen Ursprung und gehörte
im 13. Jh. zur Stadt Orvieto, ab 1537 zum Herzogtum von
Castro und ab 1649 zum Kirchenstaat.
Während der Herrschaft der Familie Farnesi wurde 1515 der
großartige Palazzo Farnese gebaut. Der Palast wurde von
Kardinal Alessandro Farnese -dem späteren Papst Paulus
III.- und dem Architekten Antonio da Sangallo dem
Jüngeren entworfen und in Auftrag gegeben, und diente als
Hochzeitsgeschenk für Pierluigi Farnese und Girolama
Orsini di Pitigliano. In den weitläufigen dem Besuch
freigegebenen Räumen des Gebäudes kann man groteske
figürliche Darstellungen, einfarbige Verzierungen,
illusionistische Darstellungen und Kassettendecken
besichtigen.
In einem der Stockwerke des Gebäudes befindet sich das
Museum und Centro di Documentazione del Costume
Farnesiano (Dokumentationszentrum der Bräuche der Familie
Farnese). Hier werden auf zahlreichen Tafeln, mit
Filmprojektionen und interaktiven Informationsboxen
zahlreiche Nachbildungen adeliger Kleidung aus dem 15.,
16. und 17. Jahrhundert gezeigt.
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Neben dem
Palast befindet sich die Ende des 17. Jhs.
restaurierte Kirche Santa Maria Magdalena,
die als Schutzheilige der Stadt verehrt wird. Im
Inneren der barocken Kirche kann man eine elegante
Kanzel aus dunklem Nussbaum von Matteo Siler.
Pregiati, die Fresken der Apsis und ein
Taufbecken aus dem 15. Jhs. von Isaia Da Pisa
bewundern.
Von der Kirche aus erreicht man das Museum für
religiöse Kunst, in dem sich manieristische
Renaissancefresken, liturgische Paramenten,
Kerzenleuchter, Kirchengeräte und Exvoto befinden.
Das Patronatsfest der Hl. Maria Magdalena wird am
22. Juli gefeiert, aber die Feierlichkeiten beginnen
bereits zwei Tage vorher mit Prozessionen,
Tanzveranstaltungen, Feuerwerk und Freilichtkino.
Am Seeufer, 7 Kilometer von Gradoli entfernt,
befindet sich die aus dem 15.Jahrhunder stammende
Kirche San Magno, die das Privileg des "Perdono
di San Magno" genießt; der "Perdono
di San Magno" ist ein im Jahr 1611 gewährter
umfassender Ablass, den Papst Benedikt XIV. 1754 für
alle Gläubigen, die die Kirche zwischen den ersten
Morgenstunden und dem Sonnuntergang des 19. August
aufsuchen, erneuerte. Der Tag des "Perdono
di San Magno" wird feierlich mit einer
Prozession, Musikkapelle, belegten Brötchen und
Wein begangen. |
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Seit
zwei Jahrhunderten sammeln Brüder der "Fratellanza
del Purgatorio" (Bruderschaft des Fegefeuers)
im traditionellen Mönchsgewand Almosen in den Straßen
des Dorfes. Sie sammeln Nahrungsmittel und ähnliches, die
dann am Nachmittag desselben Tages auf dem Dorfplatz
versteigert werden. Am Aschermittwoch hingegen bereitet
die Bruderschaft unter dem Vorwand, den sich im Fegefeuer
befindenden Seelen Besitand zu leisten, in den Räumlichkeiten
der kooperativen Weinkellerei ein Festessen für ungefähr
1600 Personen vor.
Der Menü ist immer dasselbe: Tincafischbrühe, Weiße
Bohnen in Olivenöl, Gebackener oder in Tomatensoße
zubereiteter Stockfisch, Frittierte Fische, Süßes aus
eigener Herstellung zu dem Aleatico und Grechetto serviert
werden.
"Aleatico in festa" ist ein Fest, das am
letzten Juliwochenende und am ersten Augustwochenende mit
gastronomischem Ständen, Aleatico D.O.C. Weinproben, Süßem
und guter Musik gefeiert wird.
"Tentavecchie" ist eine alte beondere
Veranstaltung, die an den drei Epiphanie (6. Januar)
vorangehenden Abenden stattfindet: Menschengruppen laufen
mit Schlaginstrumenten durch die Straßen des Dorfes, um
der Legende nach die Hexen aus dem Dorf zu jagen. |